Ungeborenes Leben
Aus der intimen Begegnung zweier Menschen beim Sex kann ein neuer Mensch Gestalt annehmen. Eine Schwangerschaft kann als großes Glück und Freude wahrgenommen werden. Und sie kann mitunter jede Menge Fragen aufwerfen, Zukunftssorgen, Angst oder Konflikte auslösen. Was tun, wenn das neue Leben unwillkommen scheint? Welche Orientierung und Hilfsmöglichkeiten stehen dann zur Verfügung?
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Schwanger?!
Manchmal bedeutet eine Schwangerschaft den siebten Himmel nach langem Warten und Hoffen. Bisweilen ist sie Ziel langjähriger Träume, unverhofftes Glück und Auslöser großer Dankbarkeit.
Einige müssen sich erst zaghaft an den Gedanken gewöhnen, anderen reißt es auf Anhieb den Boden unter den Füßen weg. Schwanger! Ungeplant oder gar u n g e w o l l t schwanger! Ängste, Stress, ungläubige Wut bilden eine oftmals unausgesprochene spannungsgeladene Atmosphäre. Besonders dann, wenn die Umstände, aus denen dieses Kind entstanden ist, überfordernd oder übergriffig waren oder die Schwangere mit der Situation allein gelassen wird. Welche Perspektive bleibt mir noch in meiner komplizierten Lebenssituation? Wie gehe ich mit meiner eigenen Verunsicherung um und mit dem immensen Druck meines Umfelds ?
Wieder andere sehen sich nach glücklich erlebter Frühschwangerschaft schwerwiegenden Fragen vorgeburtlicher Diagnostik ausgesetzt. Das Spannungsfeld kann kaum größer sein. Allen gemeinsam ist das ungeborene Leben, das in ihnen heranwächst, einzigartig: ein Kind, entstanden aus der intimen Begegnung zweier Menschen.
Hilfe im Schwangerschaftskonflikt
Wenn Sie eine ungewollte Schwangerschaft belastet, gibt es Situationen, die man allein nur schwer bewältigen oder in Ruhe durchdenken kann. Dann kann es hilfreich sein, erfahrende und fachkundige Ansprechpartner an der Seite zu haben. Über das deutschlandweite Netzwerk des Weißen Kreuzes e.V. vermitteln wir kompetente Ansprechpersonen und Hilfsangebote: Das kann ein offenes Ohr sein, bei dem man einfach alles mal aussprechen und offene Fragen ansprechen kann, seelsorgerliche und praktische Begleitung, finanzielle und materielle Unterstützung durch ganz unterschiedliche Organisationen und engagierte Mitmenschen, die alltagsnahe Hilfen anbieten, z.B. Windelpatenschaften oder Behördengänge, eine Erstausstattung oder die gemeinsame Wohnungssuche. Möchte die Schwangere einen Schwangerschaftsabbruch vermeiden und kann es sich zugleich nicht vorstellen ihr Kind großzuziehen, kann auch das Thema Adoption zur Sprache kommen, Wäre es eine Option, neun Monate in das ungeborene Leben dieses kleinen Menschen zu investieren, um danach ihren eigenen Weg weiterzugehen? Wir machen Ihnen Mut, mit ihren Fragen und Sorgen nicht allein zu bleiben und einen gangbaren Weg zu suchen!
Tipps und Downloads
Für mehr Informationen zu diesem Thema haben wir hilfreiche Weblinks, Downloads und andere Infos bereitgestellt.
Wunderwerk Mensch - Von der Schwangerschaft bis zur Geburt
Aus der Größe eines Stecknadelkopfes entstanden, entwickelt sich das ungeborene Leben schon unmittelbar nach der Befruchtung rasant, zielorientiert und nach einem genauestens festgelegten Plan. Bereits mit der Zeugung, der ersten Zelle, gibt es eine unabänderliche und eindeutig menschliche Erbinformation. Nach 6 Wochen schlägt das Herz, nach 12 Wochen sind alle Organe angelegt. Sie reifen nun aus und nehmen nach und nach ihre Funktionen auf. Eine architektonische Turbo-Meisterleistung auf kleinstem Raum! Kinder im Mutterleib sind ab der Einnistung über die Nabelschnur mit Mama verbunden. Über Hormone nehmen sie sogar die Stimmungen ihrer Mutter wahr. Nach und nach nehmen sie ihre Sinnesorgane in Betrieb. Sie sind in der Lage zu tasten und zu fühlen, Musik zu hören und zu erinnern, lutschen am Daumen und schlagen Purzelbäume, um ihre Muskeln zu trainieren.
Als ich herausgefunden habe, dass ich schwanger bin, war ich erstmal geschockt. Wir waren beide noch so jung und hatten nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht. Aber nachdem wir den Schock verdaut haben, haben wir uns auf unser Baby gefreut und ich konnte die Schwangerschaft richtig genießen.
Bianca, 25
Vorgeburtliche Diagnostik - Perfekte Kontrolle?
Die Medizin kann heute die Entwicklung eines Kindes im Mutterleib bereits in hohem Maße transparent machen und überwachen. Das kann enorm hilfreich sein, um Komplikationen vorzubeugen und auf Besonderheiten vorbereitet zu sein. Mitunter sind sogar schon Behandlungen oder gar Operationen im Mutterleib möglich. Gleichzeitig können vorgeburtliche Untersuchungen viele Verunsicherungen auslösen. Besonders wenn es um Wahrscheinlichkeiten von Fehlbildungen oder Behinderungen geht. Womöglich steht dann ganz unvermittelt die Frage eines Schwangerschaftsabbruchs im Raum. Manche Methoden sind selbst nicht ohne Risiko für Mutter und Kind. Deshalb sollte der Einsatz dieser Methoden sorgfältig abgewogen werden.
Geburt – und weiter?
Schwangerschaft und Geburt stellen für Eltern eine grundlegende Herausforderung dar: die Veränderung der Alltagsrollen, die Fürsorge für den Neuankömmling, schlaflose Nächte, berufliche Herausforderungen können nach Aussage der Sexualtherapeutin Dr. Ulrike Brandenburg insbesondere beim zweiten Kind mitunter zu einer großen Psychosozialen Belastungssituation führen. Selbst bei Paaren, die bis dato eine erfüllende Sexualität hatten, kann es dann vorkommen, dass „nichts mehr läuft“.
Einige Tipps für diese herausfordernde Zeit:
- Paarbeziehung nicht aus dem Blick verlieren. Wenn möglich einen Eheabend pro Woche fest einplanen.
- Nach Entlastungen Ausschau halten und einüben, diese anzunehmen. Zunächst gegenseitig, dann auch mit Blick auf Verwandte und Freunde.
- Sex nach Geburten langsam wieder angehen. Manchmal wollen Schwangerschafts- oder Geburtserfahrungen erst verarbeitet werden. Das kann Frau und Mann betreffen! Professionelle Beratung einschalten, wenn man allein nicht weiterkommt.
- Wenn Spontanität nicht (mehr) klappt, ggf. Verabreden von Zeiten der intimen Zweisamkeit.
- Das Ehebett nur im Ausnahmefall für Kinder nutzen. So entsteht gar nicht erst das Problem, dass die Kinder das Bett unter Dauerbelagerung halten.
- Sich weiterhin füreinander schön und attraktiv machen.
- Babysitter – mit anderen Eltern abwechseln. Jeder stellt abwechselnd einen Ehepartner als Babysitter. Das andere Paar hat Zeit zu zweit.
Schwangerschaftsabbruch? - Gut informiert weise Entscheidungen treffen
Ein großer Teil der unerwünschten Schwangerschaften wird durch einen Schwangerschaftsabbruch beendet. Obwohl die Zahlen weiter rückläufig sind, gab es 2021 in Deutschland noch immer 94.600 Schwangerschaftsabbrüche. Nach § 218 StGB ist ein Schwangerschaftsabbruch an sich strafbar. Er ist für die Schwangere nach einer anerkannten Beratung und bis zur 12. Schwangerschaftswoche straffrei. Werden gefährliche Komplikationen für die körperliche oder psychische Gesundheit der Mutter erwartet, ist ein Schwangerschaftsabbruch auch nach dieser Frist nach spezieller Beratung und dreitägiger Bedenkzeit noch möglich.
Ein Schwangerschaftsabbruch ist kein Verhütungsmittel. Eine 100% sichere Methode der Empfängnisregelung gibt es nicht. Während der fruchtbaren Zeit im Leben von Frauen sollte man daher grundsätzlich damit rechnen, dass beim Sex ein Kind gezeugt werden kann. Nach der Einnistung in die Gebärmutter liegt das ungeborene Kind in der Fruchtblase gut geschützt in der Gebärmutterhöhle. Der 5cm lange Gebärmutterhalskanal zwischen Gebärmutterhöhle und Scheide sorgt mit dafür, dass das Kind 9 Monate dort sicher heranwachsen kann und vor Außeneinflüssen abgeschirmt ist. Bei einem Schwangerschaftsabbruch muss das ungeborene Kind medikamentös oder operativ aus der Gebärmutterhöhle entfernt werden.
Für die werdende Mutter kann der Schwangerschaftsabbruch daher mit Risiken verbunden sein. Deshalb ist es wichtig, gut informiert zu sein, was bei einem Schwangerschaftsabbruch geschieht und welche Methoden es gibt. Wie immer man über einen Schwangerschaftsabbruch denkt und aus welchen Gründen man ihn in Erwägung zieht: Er bedeutet immer auch das Beenden des Lebens eines ungeborenen Kindes. Daher sind bei der Bewältigung eines Schwangerschaftsabbruchs die körperliche und die seelische Ebene zu betrachten.